Auch mit 61 Jahren immer noch in einer Hauptrolle
Am 25. September lud Coop City zur Trend Night im Ryfflihof. Der Anlass mit vielen Attraktionen im ganzen Haus war ausgewählter Stammkundschaft vorbehalten. Eigentlicher Star des Abends war jedoch der Ryfflihof selbst, ihm zu Ehren gab es vorgängig einen Rückblick auf seine Geschichte.
Der Ryfflihof, in der Einladung als «Ein Stück Berner Stadtgeschichte» bezeichnet, ist eines der schweizweit 30 Warenhäuser der Coop-Gruppe, die seit 2002 als Coop City bezeichnet werden. Michael Susta, Unternehmensleiter von Coop City, und der Mediensprecher der Gruppe, Richard Breyer, gaben Einblick in die Entwicklung der Gruppe, die im Jahr 2024 einen Nettoerlös von 800 Millionen Franken erwirtschaftete und insgesamt knapp 2'500 Mitarbeitende beschäftigt. Der Start erfolgte im Jahr 1913 mit der Eröffnung des St. Annahofes in Zürich. Der Ausbau bis zum Schwergewicht im Detailhandel verlief kontinuierlich, dazu gehörte unter anderem auch die Eröffnung des Ryfflihofes oder die spätere Übernahme der EPA-Warenhäuser. Mit dem Sortiment eines Warenhauses hat Dieter Schnell beruflich sehr wenig, mit Stadtarchitektur hingegen sehr viel zu tun; er ist Architekturhistoriker und vermittelte ein Bild in die bauliche Entwicklung der Innenstadt ab etwa Mitte des 19. Jahrhunderts. Vorher, so der Fachmann, sei es in der westlichen Altstadt sehr ruhig gewesen; aber danach, auch bedingt durch den Bau des Berner Hauptbahnhofes, sei es so richtig losgegangen. Auch durch den Baubeginn des Ryfflihofes im Jahr 1927, eines riesigen Gebäudes für die damaligen Verhältnisse an der Neuengasse.
Kleine Einkäufe, grosser Umsatz
Der Neubau, konzipiert von einem Architekturbüro mit höchstem Ansehen, beherbergte das Hotel Savoy und verschiedene Ladengeschäfte. Die «Handwerkerzeitung» beurteilte in einer Ausgabe von 1929 den Neubau als sehr vorteilhaft und vorbildlich. In den Jahrzehnten danach gab es viele Veränderungen in beiden Gassen entlang des Ryfflihofes, bis sich Ende der 1950er-Jahre das Unternehmen Coop einschaltete mit der Absicht, ein Warenhaus in das Gebäude einzubauen. Was denn auch geschah. Verbunden mit der Auflage, das Altstadtbild zu erhalten, eröffnete am 14. Mai 1964 das Warenhaus Ryfflihof. Die Tatsache, dass die Beleuchtung zusammen mit den übrigen elektrischen Anlagen gleich viel Strom benötigte wie eine Ortschaft mit 2'500 Einwohnern, wurde in der Eigenwerbung voller Stolz hervorgehoben. Bereits 8 Jahre nach der Eröffnung erfolgte die erste Erweiterung, gefolgt von weiteren Etappen in den Folgejahren; unter anderem wurden Räumlichkeiten des Hotels Savoy integriert und die Lebensmittelabteilung wurde dort vergrössert, wo vorher das Dancing Chikito war. Der Food-Bereich ist mit rund 45% des Umsatzes auch heute ein Pfeiler von Coop City, nicht nur im Ryfflihof, der bezüglich der Zahlen zu den Top 3 der Gruppe gehört. Spannend sei, so Michael Susta, dass dieser grosse Umsatz nicht in erster Linie durch einzelne, teure Artikel, sondern vor allem durch Kleineinkäufe aus dem Einkaufskorb erzielt werde.