Ein Weihnachtsbaum, der zum Sinnieren anregt
Am Breitenrainplatz leuchtet in der Adventszeit ein ganz besonderer Weihnachtsbaum. Sterne und von Hand gestaltete Kugeln verwandeln ihn in ein Symbol für Nächstenliebe, Gemeinschaft und Hoffnung. Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind eingeladen, den Baum mitzugestalten.
Mitten im Quartier, auf dem belebten Breitenrainplatz, steht ein vier Meter hoher Weihnachtsbaum. Zwischen Migros und Coop, aber auch zwischen Arbeitsweg und Freizeit, Einkaufen und Entspannen, Gemeinschaft und Einsamkeit. Und er lädt zum Verweilen, Staunen und Mitwirken ein: Der Stern an seiner Spitze trägt die Inschrift «Weihnachten ist, wenn …». Die anderen Sterne liefern mögliche Antworten wie «… ein Kind dich anlächelt» oder «… Könige in die Knie gehen».
Weihnachten zum Mitgestalten
Der Weihnachtsbaum ist bewusst sparsam geschmückt. Das sei kein Zufall, erklären die Mitverantwortlichen für den Baum, Pfarrerin Mirjam Wey von der Kirchgemeinde Bern-Nord und Josef Willa von der Pfarrei St. Marien: «Wir haben Institutionen im Quartier eingeladen, einige unserer Kugeln zu gestalten.» Weitere Kugeln werden von Passantinnen und Passanten dekoriert (s. Box). So wird der Baum bis Weihnachten zur Quartiertanne, die gemeinsam geschmückt wird. Mit dieser Initiative gehen die Kirchen im Nordquartier auf einem der zentralsten Plätze im Quartier in die Öffentlichkeit. «Weihnachten ist das populärste Fest im Jahreskreis und zugleich sehr anschlussfähig. Mit unserer Aktion möchten wir Denkanstösse geben und Menschen zum Nachdenken darüber einladen, welche Bedeutung Weihnachten in ihrem Leben hat», sagt Mirjam Wey. Der Weihnachtsbaum soll ausserdem Begegnungen ermöglichen zwischen Passantinnen und Passanten wie auch mit Mitarbeitenden der Kirchen im Nordquartier, die zu verschiedenen Zeiten präsent sein werden. So entsteht in einer Zeit, in der sich manche Menschen allein fühlen, ein Ort der Gemeinschaft, des Nachdenkens, des Verweilens und des Staunens.
Geburt, Flucht, Hoffnung
Ihre persönlichen Antworten auf die Bedeutung von Weihnachten suchen Mirjam Wey und Josef Willa auch immer wieder neu. Für Mirjam Wey ist neben all dem Licht und Glanz, welche dieses Fest umgeben, auch die ernste Seite der Weihnachtsgeschichte wichtig: «Gott wird Mensch, ein Kind wird geboren, und zwar in eine einfache Familie. Das berührt mich jedes Jahr aufs Neue. Gleichzeitig ist die Weihnachtsgeschichte für mich nicht einfach eine schöne Erzählung, in der alle glücklich um eine Krippe stehen. Das Kind ist von Anfang an gefährdet und erlebt einen auch leidvollen Weg, der später am Kreuz endet.» Für Josef Willa ist die Adventszeit mindestens ebenso bedeutend wie das Weihnachtsfest selbst. «Sie ist eine Zeit der Sammlung und des Wartens», sagt er. «Ich mag das Schlichte, das Herbe der biblischen Motive und der alten Adventslieder.» Die Adventszeit ist für ihn auch Anlass, sich aufs Neue zu fragen, was in seinem Leben ankommen solle – und wer. «Advent bedeutet Ankunft. Darin schwingt für mich die Erinnerung mit, dass Gott in Jesus Mensch wurde, aber auch die Frage, was in meinem eigenen Leben Raum finden darf und welche Hoffnung uns in die Zukunft trägt.»
Orientierung in der Dunkelheit
Auch der Weihnachtsbaum ist für Mirjam Wey und Josef Willa weit mehr als festliche Dekoration. In der christlichen Symbolik steht er für Leben, Hoffnung und Beständigkeit. «In der kalten, rauen Jahreszeit bleibt der Baum aufrecht und fest verwurzelt», sagt Josef Willa. «Er ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass Halt auch mitten in der Dunkelheit spürbar ist.» Gleichzeitig bringt der Baum Licht in die dunkelste Zeit des Jahres: Die Kerzen auf seinen Zweigen vertreiben die Dunkelheit und erinnern an eine spirituelle Dimension. «In der christlichen Tradition gilt Jesus als Licht der Welt», erklärt Mirjam Wey.
Start in die Adventszeit
Offizieller Start der Aktion ist der erste Advent am 30. November. Von 15 bis 17 Uhr lädt ein kleines Rahmenprogramm mit Glühwein, Punsch, Lebkuchen und Adventsgeschichten die Besucherinnen und Besucher ein, miteinander ins Gespräch zu kommen. Mirjam Wey, Josef Willa und weitere Mitarbeitende sind vor Ort, um die Aktion zu begleiten. Ziel ist es, Begegnungen zu schaffen, die über das blosse Anschauen des Weihnachtsbaums hinausgehen. Der Weihnachtsbaum auf dem Breitenrainplatz steht bis zum 4. Januar 2026 – und erinnert so daran, dass Weihnachten mehr ist als ein kurzes Fest. «Seine Botschaft von Gemeinschaft, Hoffnung und Nächstenliebe reicht ins neue Jahr und damit ins Leben», sagt Josef Willa.
KUGELN DEKORIEREN
Zu unregelmässigen Zeiten sind Mitarbeitende beim Baum, um Kugeln abzugeben. Auskünfte: mirjam.wey@refbern.ch und josef.willa@kathbern.ch
Adventsmärit
Samstag, 29. November, ab 14 Uhr Sonntag, 30. November, ab 10.30 Uhr Kirchgemeindehaus Marien, Wylerstr. 26
Roratefeier
Mittwoch, 3. Dezember, 17.30 Uhr Marienkirche, Wylerstr. 24
Fiire mit de Chliine
Samstag, 6. Dezember, 17 Uhr Mit Samichlous Für Kinder von 2 bis 6 Jahren Marienkirche, Wylerstr. 24
Weihnachtsspiel
Sonntag, 21. Dezember, 17 Uhr Marienkirche, Wylerstr. 24
Weihnachtsessen für alle
Mittwoch, 24. Dezember, 18 Uhr Kirchgemeindehaus Johannes, Wylerstr. 5