JOHANNESKIRCHE

Neue Konzertreihe mit abwechslungsreicher Klangvielfalt

Mal erklingt ein Flötenduo, mal Blues oder Pop mit Mario Capitano: Die Konzertreihe in der Johanneskirche steht für Abwechslung und Nähe zum Quartier. Gastgeberin Vera Friedli versteht sie als kulturelles Angebot für alle.

Karin Meier
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Mario Capitano, Stefan W. Müller und Peter Enderli bestreiten das dritte Konzert der Reihe. (Bild: zVg)

Seit fast drei Jahrzehnten bereichert die Reihe das kulturelle Leben in der Johanneskirche. Entstanden ist das Format Mitte der 1990er-Jahre – und seither wird es vonder jeweiligen musikalischen Leitung geprägt. In ihrer zweiten Saison setzt die heutige Verantwortliche Vera Friedli, Organistin der Kirchgemeinde Bern-Nord, bewusst auf Vielfalt: «Wir wollen nicht nur Orgelmusik präsentieren, sondern ganz unterschiedliche Stile und Formationen», sagt sie. Das Spektrum reicht von Duos und Trios bis hinzu Orchestern, von klassischer Musik bis zu populären Klängen. Mal treten Flötistinnen und Pianisten auf, mal bekannte Stimmen aus der Popmusik. «Natürlich bleibt eine Kirche immer ein besonderer Ort. Deshalb wählen wir Formationen, die sich mit dem Raum vertragen. Aber die Offenheit, auch Pop, Blues und Jazz einzubeziehen, tut der Reihe gut und bringt ein neues Publikum», erklärt Vera Friedli. In diesem Jahr tritt etwa der Sänger Mario Capitano auf, der auch auf bekannten Bühnen wie der Mühle Hunziken spielt.

Akustik und Raum als Teil des Konzepts

Die Johanneskirche sei gut geeignet für Konzerte abseits des Gottesdienstes: «Der Raum ist akustisch hervorragend. Wir möchten zeigen, dass er auch ausserhalb des liturgischen Rahmens eine Bühne für Musik sein kann.» Während in der Markuskirche Platz für ein grosses Orchester wäre, sei die Johanneskirche intimer und für feinere Besetzungen optimal. Das Programm wurde auf den Raum abgestimmt – nicht zu wuchtig, aber mit grosser klanglicher Bandbreite.

Gastgeberrolle statt Selbstdarstellung

Obwohl Vera Friedli selbst professionelle Musikerin ist, tritt sie bei der Reihe nur punktuell auf: «Ich will mich nicht in den Vordergrund drängen. Es geht nicht darum, dass man bei jedem Konzert Orgel hören muss.» Sie versteht sich vielmehr als Gastgeberin, die Kontakte knüpft, die Musikerinnen und Musiker auswählt und das Publikum begrüsst. Viele der Auftretenden kennt sie persönlich– aus Konzerten, aus Gottesdiensten oder über Empfehlungen. «Mit manchen habe ich schon zusammengespielt, andere wurden mir von Kolleginnen und Kollegen ans Herz gelegt. Entscheidend ist, dass sie den Raum verstehen und musikalisch wie atmosphärisch hineinpassen.»

Spiegel des Quartiers

Die stilistische Breite – von klassisch bis poppig – spiegelt auch die Lebendigkeit des Nordquartiers. «Unsere Kirchen stehen mitten im Quartier. Es tut gut, sie nicht nur von aussen zu sehen, sondern auch von innenzu erleben. Musik öffnet da Türen. Die Konzerte laden Menschen ein, die sonst vielleicht keinen Bezug zur Kirche hätten.» Die Johanneskirche erfüllt damit eine doppelte Funktion: Sie ist Konzertort für das Publikum und gleichzeitig Gastgeberin für das Quartier – offen, unkompliziert und nahbar. Finanziert wird die Reihe über Kollekte. Der Richtwert liegt bei 20 Franken. «Das bedeutet, dass wir jedes Jahr flexibel planen müssen. Wenn einmal weniger Publikum kommt, können wir im Jahr darauf weniger Musiker einladen», sagt Vera Friedli. Fix kosten wie die Raumnutzung sowie die Personalstunden des Sigristen und von ihr selbst werden nicht eingerechnet. Budgetiert werden vor allem Honorare für externe Musikerinnen und Musiker sowie die Druckkosten für den Flyer.

Mehr als Konzerte

Die Konzertreihe steht in einer langen musikalischen Tradition. Schon seit 1894 prägt der Johanneschor das Leben der Kirche. Er befindet sich aktuell in Transformation hin zu einem ökumenischen Ensemble für das ganze Nordquartier. Auch die Abend feiern mit Musik sind ein wichtiger Bestandteil im musikalischen Leben der Kirchgemeinde. Jedes Jahr am dritten Advent findet über dies ein offenes Singen statt – mit Weihnachtsliedern, Glühwein und Apéro. Eine Tradition, die Menschen seit Generationen auf Weihnachten einstimmt.

Offene Bühne für das Quartier

Das verbindende Element der Konzertreihe bleibt die Rolle der Johanneskirche als Gastgeberin: «Wir wollen Abwechslung bieten, ohne einen strikten roten Faden. Wichtig ist, dass die Menschen sich eingeladen fühlen – sei es für klassische Werke, ein Orgel-Flöten-Duooder eben auch für einen Abend mit den Lieblingssongs von Mario, Stefan und Peter.»


Konzertreihe Johannes
Johanneskirche, Breitenrainstr. 26

Perlen der Barockmusik
Sonntag, 26. Oktober, 17 Uhr Vili Gospodiva, Sopran; Thomas Hammerschmidt, Trompete; Matthias Siegenthaler, Trompete; Vera Friedli, Orgel

Kammerorchester E Musicae Gaudio
Sonntag, 23. November, 17 Uhr Solistin Daniela Laubscher, Flöte. Mit Werken von J. Haydn und W. A. Mozart

Mario und Stefan gehen zur Kirche – Peter kommt auch
Samstag, 24. Januar, 20 Uhr Mit Mario Capitano (vocals, guitar), Stefan W. Müller (piano) und Peter Enderli (bass) im Kirchenkonzert

Konzert Irma Krebs
Samstag, 22. Februar, 20 Uhr Mit Michael Nejedly (vocals, guitar, piano), Luka Mandic (guitar, vocals), Bidu Rüegsegger (bass, vocals),Tobias Schmid (drums, vocals)

Annerös Hulliger spielt auf der Bauernorgel
Sonntag, 15. März, 17 Uhr Bistro im Kirchgemeindehaus Johannes, Wylerstrasse 5


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