HERZOGSTRASSENFEST

«Eigentlich braucht es nur Leute im Quartier, die daran glauben»

Nachdem die Zukunft des ältesten Festes im Nordquartier längere Zeit ungewiss war, übernahm vor einem Jahr ein neues, junges Team die Organisation. Für seinen Optimismus wurde das Organisationskomitee mit einer erfolgreichen Austragung belohnt und dem Quartier wird am 6. September wiederum ein Fest beschert.

Martin Jost
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Das OK des Festes auf der Herzogstrasse.

«Am Sonntagabend, als alles vorbei war, sassen wir zusammen und waren sehr zufrieden mit dem Ablauf des Festes», sagt Nina Sonderegger. Sie ist Mitglied des Organisationskomitees, Sayanthan Jeyakumar ist das ebenfalls und er ergänzt, dass zwar nicht alles perfekt gewesen und im OK teils etwas Hektik aufgekommen sei, aber: «Das gehört dazu und hat uns erst recht zusammengeschweisst. Allein die Tatsache, dass es überhaupt gelungen ist, ein Team für die Organisation aufzubauen, ist sehr erfreulich.» Sie alle haben allen Grund, zufrieden zu sein, denn, so Sayanthan Jeyakumar: «Was wir uns vorgenommen hatten, konnten wir weitgehend umsetzen. Zudem hatten wir grosses Wetterglück.» Was zwar zutrifft, jedoch nicht ausreicht, um den grossen Erfolg zu erklären. Dazu braucht es Partnerschaften in vielen Bereichen, diese müssen gefunden, überzeugt und mit ins Boot geholt werden. Was wiederum ein hohes Engagement voraussetzt. «Auch die Zusammenarbeit mit den neuen Partnern in den Bereichen Booking und Musikmanagement hat auf Anhieb sehr gut funktioniert», sagt Sayanthan Jeyakumar, «die Inputs von professionellen Partnernwaren äusserst wertvoll und die Ergebnisse daraus sind beim Publikum gut angekommen.»

Helferinnen und Helfer

Dass alle Mitglieder des Organisationskomitees für die zweite Austragung wiederum dabei sind, ist ein starkes Zeichen für das Funktionieren des Teams; aber auch ein Zeichen für den Glauben an ein lebendiges, farbiges Quartier mit einem Anlass des Austausches und der Geselligkeit, unabhängig von Alter oder Herkunft. «Einen sehr wichtigen Teil zum Gelingen des Festes leisten die freiwilligen Helferinnen und Helfer», benennt Nina Sonderegger jene rund 60 Leute, «ohne die das Fest nicht durchgeführt werden könnte.» Fast alle letztjährigen Freiwilligen machen auch dieses Jahr mit, trotzdem seien weitere sehr willkommen; auch solche, die sich spontan dafür entscheiden. Auf diese Weise, fährt Nina Sonderegger fort, würden alle Freiwilligen einen wertvollen Beitrag für positive Rückmeldungen leisten. «So wie letztes Jahr», sagt Sayanthan Jeyakumar. «Die Feedbacks von Standbetreibern, von Menschen aus dem Quartier, von Geschäften oder von den Konzertveranstaltern, waren nicht nur sehr positiv für uns, sie waren auch lehrreich, um daraus Verbesserungen abzuleiten.» Ein Fest in diesem Ausmass sei nur möglich dank der wichtigen Rolle, welche Firmen und Institutionen aus dem Quartier übernehmen.

Vom Quartier und für das Quartier

Von diesen gibt es aus Sicht der Organisierenden erfreulich viele; die Beziehungen zu ihnen sollen im Interesse einer nachhaltigen Partnerschaft vertieft und dadurch der Nutzen für das Fest als Ganzes ausgebaut werden. Nina Sonderegger und Sayanthan Jeyakumar erwähnen als Beispiele für die gelungene Zusammenarbeit Gastro-Betriebe an der Herzogstrasse, die Bar des FC Breitenrain, die wichtige Rolle des Breitsch-Träffs und den Spielplatz am Schützenweg, den Nina Sonderegger besonders hervorhebt: «Die Zusammenarbeit mit ihnen war toll und das Angebot von Kinderflohmi und Spielplatz auf der Kasernenwiese fand sehr grossen Anklang.» Für den Willen des OK, aus den gemachten Erfahrungen möglichst viel zu lernen, sei stellvertretend die zusätzliche Bar erwähnt, die vor dem Kasernenareal aufgebaut wird. Sehr vieles lief sehr gut im letzten Jahr, deshalb sind Anpassungen, aber keine grundsätzlichen Veränderungen vorgesehen; an der bunten Vielfalt aus Musik, Kulinarik, Flohmarkt, Begegnungen, Konzerten und Marktständen mit verschiedensten Angeboten und Aktivitäten will sowieso niemand etwas ändern. Was immer sie tun, die Mitglieder des Organisationskomitees, etwas steht bei jeder Massnahme über allem: Es muss ein Fest vom Quartier und für das Quartier sein.

Kreative Ideen zur Finanzierung

Auch für ein Quartierfest gilt, dass nicht verändert werden soll, was erfolgreich war, denn Erfolg ist das Eintreffen einer Zustandes, der angestrebt wurde. Das ist gelungen, auch im finanziellen Bereich. Aus dem letztjährigen Fest konnte man dank eines erfreulichen Ergebnisses eine finanzielle Lücke aus der Übergabezeit schliessen. Wird dieses Jahr wiederum ein Gewinn erzielt, soll ein Teil davon zur Unterstützung konkreter Projekte im Quartier verwendet werden; für einen Anlass, der sich nur dank der Unterstützung aus dem Quartier finanzieren lässt. Wofür Sponsoring nötig ist und woraus sich eine dauernde Aufgabe für die Organisierenden ergibt; eine, die auchmal harzig verlaufen kann. Deshalb sind neue, kreative Ideen gefragt, eine davon erwähnt Nina Sonderegger: «Dieses Jahr gibt es als Ergänzung zu den herkömmlichen Sponsor-Paketen neu einen Wimpel, den wir den ansässigen Geschäften für 100 Franken anbieten. Wir hoffen auf den Effekt, dass aus vielen kleineren Beiträgen ein schöner Betrag zusammenkommt. » Es dürfe einfach nicht vergessenwerden, fährt sie fort, dass das Herzogstrassenfest nicht von der Stadt finanziert ist. «Jeder einzelne Prozess», betont Sayanthan Jeyakumar, «so beispielsweise auch der Aufwand, um die nötigen Bewilligungen einzuholen, basiert ausschliesslich auf ehrenamtlicher, freiwilliger Arbeit.» Eine Arbeit, ist er überzeugt, die sich lohnt für alle im Quartier, solange es genug Menschen gibt, die daran glauben. 

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Wetter gut, Stimmung gut, alles gut.
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Der Spielplatz war sehr beliebt.
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