Der stete Wandel bleibt – die Wertvorstellungen auch
Digitale Kommunikation als ganzheitlicher Ansatz und die Verbreitung von Inhalten im Newsroom-Modell: Das sind die Kernkompetenzen der Agentur, die ihr 10-jähriges Bestehen feiert. Am Ursprung der Firma mit einer fortschrittlichen Unternehmenskultur stand Radio Gelb-Schwarz, es folgte ein erster Firmensitz im «Breitsch» und letztes Jahr die Heimkehr dorthin.

Eigentlich hätten sie gar nicht anders gekonnt, damals, im Jahr 2009, als das Fanradio Gelb-Schwarz zu gründen, sagt Brian Ruchti. Denn als Studenten und ohne die finanziellen Mittel für ein Pay-TV-Abo, dafür mit dem ausgeprägten Wunsch, jeden YB-Match live zu verfolgen, hatten er und Mitgründer Simon Klopfenstein die Überzeugung, dass es so etwas unbedingt brauche. Also wurde gegründet, was gegründet werden musste – mit den eigenen, bescheidenen Mitteln, die zur Verfügung standen. Die anfängliche Zurückhaltung des Klubs gegenüber dem Projekt eines Radiosenders im Stadion wich schnell, der Klub zog mit und es folgte eine Erfolgsgeschichte.
Vor zehn Jahren war Brian Ruchti wiederum Mitgründer, dieses Mal war es die Agentur Newsroom Communication, damals ansässig in einem Hinterzimmer eines Coiffeursalons im Breitenrain. Heute engagieren sich 18 Mitarbeitende an der Scheibenstrasse, Brian Ruchti ist der CEO und er ist immer noch Kommentator von YB-Spielen. «Radio Gelb-Schwarz ist der eigentliche Ursprung unseres Unternehmertums», stellt er fest, «die Kooperation mit YB war ein sehr guter Weg und gab uns zudem die Gewissheit, dass wir auch selbst etwas aufstellen und durchziehen können.»

Kommunikation in neuer Dimension
Der CEO weiss, dass die Zusammenarbeit mit dem Klub den Jungunternehmern viele Möglichkeiten zur Weiterentwicklung eröffnete und dass sie dabei sehr viel lernen konnten. Der BSC YB ist immer noch Grosskunde der Agentur, für die der 28. April 2018, das Datum des ersten Meistertitels nach 32 Jahren, nicht nur ein Feiertag, sondern seit damals auch ein Betriebsfeiertag ist. «Vielen Leuten hat gut gefallen, was wir machten», blickt Brian Ruchti zurück und meint damit nicht nur den Radiobetrieb, sondern auch den frühen Aufbau von Social-Media-Kanälen; was dazu führte, dass die Agentur zu jenen gehört, welche die digitale Kommunikation und die Unternehmenskommunikation im Newsroom-Stil wesentlich mitgeprägt haben. «Es gab immer mehr Firmen, die ähnlich kommunizieren wollten, wie wir es selbst taten. Wir wurden angefragt für Moderationen, für Medienarbeit und eben für die Verbreitung von Inhalten auf Social Media.» Dann habe es Klick gemacht, zum zweiten Mal nach Radio Gelb-Schwarz, denn: «Wir realisierten, dass wir etwas anbieten, das der Kundschaft viele neue Möglichkeiten eröffnet; etwas, das die Leute nicht ohne Weiteres selbst können. Und vor allem etwas, das ihnen Freude bereitet, was das Wichtigste ist.»
Hohe Glaubwürdigkeit
Als Aussenstehende können wir uns das Angebot einer klassischen Werbeagentur gut vorstellen; schwieriger wird dies bei den Dienstleistungen aus einem Corporate Newsroom. «Die Bezeichnung Newsroom als Teil des Firmennamens wählten wir, weil unsere Kompetenzen denen einer Redaktion sehr ähnlich waren und weil wir vergleichbar funktionierten.» Die eigenen Inhalte, welche die Firmen vermitteln wollten, hätten durch die journalistische Aufbereitung eine deutlich grössere Glaubwürdigkeit erreicht, fährt Brian Ruchti fort, und dies auf Kanälen, die zu dieser Zeit von vielen Unternehmen kaum betreut wurden. Heute wird das als Content Marketing bezeichnet. «Vieles machten wir intuitiv und mit einem disruptiven Ansatz gegenüber Bestehendem; ohne das, ohne die jugendliche Unbeschwertheit und ohne die Sichtbarkeit durch Radio Gelb-Schwarz wären wir als junge Firma kaum so schnell an Kundschaft gelangt.» Seine bildliche Darstellung der Unternehmenskommunikation im Newsroom-Modell geht so: Ein Team der Agentur richtet sich bei einem Unternehmen im Stil einer Nachrichtenredaktion ein, übernimmt die Berichterstattung und füllt die Kommunikationskanäle der Firma. Brian Ruchti ist überzeugt, dass bei dieser Arbeitsweise die Glaubwürdigkeit besonders wichtig und ein wesentlicher Teil des Erfolges ist: «Wir versprechen nichts, das wir nicht auch wirklich leben.»

Pflege der Firmenkultur
Um die Kanäle zu optimieren, wurden in der jungen Agentur eigene Programme und Tools entwickelt, allerdings erkannte man rasch die Schwierigkeit, gleichzeitig Kommunikationsagentur und IT-Firma zu sein. Daraus resultierte die Auslagerung der Technologie, was bis heute so funktioniert und der Agentur mehr Raum gibt, ihre Kernkompetenz der effizienten Rundumberatung am Markt auszuspielen. Die Firmenphilosophie zielt darauf ab, unabhängig zu sein, alle Tätigkeiten selbst aufzubauen und diesen den eigenen Stempel aufzudrücken. Das gilt ganz ausgeprägt auch für die Unternehmenskultur. «Langfristigkeit und Vernetztheit sollen auch in diesem Bereich zentral sein», ist Brian Ruchti überzeugt, «die Werte, die wir nach aussen tragen, wollen wir intern leben und sie sollen auch messbar sein.» So gibt es nebst dem erwähnten Feiertag vier Wochen Vaterschaftsurlaub, es wird eine offene Feedback-Kultur gelebt und auch eine mehrtägige externe Firmenklausur pro Jahr gehört dazu, ebenso Kostenbeteiligungen für ÖV-Abos und Weiterbildungen der Mitarbeitenden. «Wir sind uns bewusst, dass wir bei allem, was wir tun, ein kleines Rädchen sind. Trotzdem wollen wir uns bewusst sein über unsere Verantwortung, denn auch ein kleines Rädchen kann Einfluss nehmen.»
