Die ersten 40 Jahre sind geschafft – musikalisch und menschlich
Die Band The Mod On, gegründet 1983, war musikalisch angesiedelt in den Genres Post Punk und New Wave und definierte sich als Teil der damaligen Jugendbewegung. Etwa 10 Jahre nach der Gründung erfolgte die Auflösung, viele Jahre später die Wiedergeburt, Konzerte und nun das erste Album seit dem Neustart mit zugänglichen, melodiösen und tanzbaren Songs.

Es gab eine Zeit, da wurde man beim Schweizer Ableger des internationalen Plattenlabels CBS Records auf die Berner Band aufmerksam, was zur Produktion von zwei ihrer selbst komponierten Songs im CBS-Studio in Zürich führte. «Danach erfuhren wir», sagt Michael Luginbühl, Drummer der Band und heutiger Mitinhaber einer Firma im Breitenrain, «es sei zwar wunderbar, was wir machen, allerdings sei der Schweizer Markt einfach zu klein, um weiter in die Band zu investieren.» Das sei dann doch etwas schwer verdaulich gewesen, schliesslich hätten einige bei CBS die Band als die «Doors» der Schweiz bezeichnet. Dieser Bezug sagt einiges aus über die Eigenständigkeit ihrer Musik und ihrer Texte; aber auch über ihr Dasein ausserhalb des gängigen Mainstreams als Botschafter eines trotzigen, unangepassten Lebensstils. Heute sind nebst Michael Luginbühl mit den Gitarristen, Songschreibern und Sängern Sascha Tadic und Peter Gilgen zwei weitere Gründungsmitglieder dabei, insgesamt umfasst die Band sechs Musiker. «Damals pflegten wir einen urbanen Sound», blickt Sascha Tadic zurück, «wir haben uns abgegrenzt vom klassischen Berner Rock.» Trotz ihrer Prägung durch die Punk-Bewegung seien sie musikalisch eher Exoten gewesen, ergänzt Michael Luginbühl, da ihre Musik schon damals melodiös war.
Herz und Verstand
Die etablierten Institutionen wurden arg durchgerüttelt, damals, in den Jahren der Gründung und in der Zeit danach. Und mittendrin «The Mod On» als Mitlieferanten des Soundtracks der alternativen Szene. «Es war tatsächlich eine bewegte Zeit», sagt Peter Gilgen, «dieser Ausdruck hat sich zu Recht etabliert. Neue Sachen haben sich entwickelt, auch was die Konzertlokale betraf. Der ISC ist entstanden, ebenfalls die Reitschule oder die Dampfzentrale.» Über den musikalischen Ausdruck habe eine Seelenverwandtschaft innerhalb der Aufbruchsstimmung bestanden, sind sich die drei Musiker einig und Michael Luginbühl findet, dass sich das Engagement gelohnt habe, auch wenn heute eine gewissen Altersmilde eingekehrt sei. Auch für Sascha Tadic hat die Kombination von Herz und Verstand kein Ablaufdatum: «In den Songs ist immer noch eine politische Haltung drin, aber nicht mehr so dringlich. Die Texte sind stärker geprägt von der Reflexion über die ‹condition humaine› in der heutigen Zeit.» Es sei kein Zufall gewesen, ergänzt Peter Gilgen, sondern eine Überzeugung, dass man damals Teil der Bewegung gewesen sei: «Die Werte nimmt man mit, aber sie sind kein fixes Konzept für den Alltag oder für alle Zeiten.» Die spielerische Grundhaltung der Band wird von den Musikern mehrmals betont, die Lust an der Musik und die Freude am Spielen, so Michael Luginbühl, sei ihnen nicht abhandengekommen und überhaupt sei Spielen für eine Band besser als Reden.
INFO
Neues Album:
The Time has come
Konzerte:
Plattentaufe: Flaming Heart, Flamatt
9. und 10. Mai / je 20.00 Uhr
Zentrum Paul Klee (outdoor)
11. Mai / 14.00 Uhr