Rückrundenstart FC Breitenrain

Konstanz als oberste Maxime

Trainer Edvaldo Della Casa verlässt den «Spitz» Ende Saison. Die Nachfolgersuche läuft auf Hochtouren. «Breitsch» will noch stabiler werden und sich dauerhaft in den Top 5 festsetzen.

Jean-Claude Galli
P10174440_AfdN_02_2025_HIGH 14-4-min.jpg
Impressionen …

Mit einem 0:0 im Heimspiel gegen das U21-Team von YB ist der FC Breitenrain am 15. Februar vom dritten Platz aus in die Rückrunde der Promotion League gestartet. Die Ausgangslage ist sehr gut, um das ausgegebene Saisonziel zu erreichen. Angepeilt wird mindestens der siebte Rang, was die direkte Qualifikation für den Schweizer Cup bedeuten würde. Die Mannschaft präsentiert sich beinahe unverändert. Den Verein verlassen haben Goalie Helder Moises und Bora Barry. Neu gekommen ist Aggéé Wenzi vom FC Bulle. Nicht ganz optimal verlief die Vorbereitung mit Krankheitsfällen und Verletzten. Doch die vordringlichste Aufgabe von Sportchef Loïc Chatton ist aktuell die Suche nach einem neuen Chefcoach. Gegen aussen überraschend hat Edvaldo Della Casa seinen Vertrag auf Ende Saison aufgelöst. «Kaum haben wir seinen Abgang kommuniziert, sind bereits die ersten Bewerbungen eingetroffen», sagt Chatton gegenüber dem Anzeiger für das Nordquartier.

Einige Kandidaten hat er schon getroffen, bis spätestens Ende März soll ein Entscheid gefällt sein. «Eine lokale Lösung aus dem Grossraum Bern wäre gut für uns, aber nicht zwingend. Unser Wunschkandidat muss bereit sein, intensiv junge Spieler zu fördern. Wir haben im Team eine Reihe von älteren Akteuren, die schon länger zusammen sind. Und da ist neu eine Kerngruppe von talentierten Jungen. Wir brauchen nun jemanden, der das Beste aus dieser Konstellation herausholt. » Chatton möchte sich mit dem Team in naher Zukunft in den Top 5 der Liga etablieren und noch konstanter werden. «Wenn ich sehe, was bei unserer Konkurrenz läuft, ist das realistisch. Ich denke, wir haben mittlerweile auch mehr Charakter und Persönlichkeit im Team, um zu reagieren, wenn es mal nicht wie gewünscht läuft», spricht er die Rückrunde 2024 an, als Breitenrain bis zur letzten Runde um den Ligaerhalt zittern musste.

«Wir brauchen dringend neues Licht»

Am Ende der Saison 2022/2023 kommunizierte der Verein unter Präsident Claudio A. Engeloch, in den nächsten fünf Jahren nicht aufsteigen zu können. «Wir möchten keine weitere Energie in ein durch die Rahmenbedingungen aussichtsloses Projekt investieren», sagte Engeloch damals. Diese klare Haltung sei auch vernünftig. Beim Rekrutieren von ambitionierten Jungtalenten habe er aber letzten Sommer die eine oder andere Absage erhalten, sagt Loïc Chatton. Doch das sei verkraftbar und bringe «Breitsch» grundsätzlich nicht vom eingeschlagenen Weg ab. «Was uns wirklich bremst, ist die jetzige Lichtanlage. Und zwar unabhängig von der Liga. Dessen muss sich auch die Stadt bewusst sein. Ich wünschte mir in diesem Bereich mehr Unterstützung. Und wir sind ja nicht irgendwer, sondern immerhin die Nummer 2 in der Stadt und mit Biel zusammen die Nummer drei im Kanton. Wir brauchen wirklich dringend neues Licht», spricht Chatton das Faktum an, welches auch dafür sorgte, dass die Swiss Football League Breitenrain im Sommer 2022 und 2023 die Lizenz für die zweithöchste Spielklasse verwehrte.

Respekt und positive Werte

Sportlich sähe Chatton weniger Hinderungsgründe für einen Aufstieg. «Die Unterschiede zwischen Challenge und Promotion League sind nicht gewaltig, Spitzenteams wie Thun einmal ausgenommen. Zwischen den ersten acht der Promotion League und den letzten vier der Challenge League ist der Gap klein.» Ein weiterer Knackpunkt wäre aber das Budget. Die Anforderungen punkto Staff sind für die Challenge League um ein Vielfaches höher, was sofort ins Geld geht. Chatton steht in seiner ersten Saison auf dem «Spitz». Durch seine grosse Erfahrung aus verschiedenen Stationen kann er die Aussenwahrnehmung des Vereins wohl besser einschätzen als langjährige Insider. «Auch dank unserer guten Vorrunde spüre ich grossen Respekt. Generell gelten wir schweizweit als gute Adresse für junge Spieler und als Verein mit positiven Werten wie Solidarität, Fairness und Nachhaltigkeit. Diese Anerkennung ist umso grösser, weil bekannt ist, dass unsere Mittel bescheidener sind als anderswo.»

Nun gegen den FC Baden

Chatton beschäftigt sich auch mit der speziellen Struktur der Promotion League, Nicht weniger als fünf U-21-Teams von Super-League- Clubs sind aktuell dabei. Ein Problem seien die sich laufend verändernden U-21-Kader, die die Resultate verfälschen könnten. «Und das ist nicht fair.» Andererseits profitierten die Nachwuchsspieler davon, gegen ältere und körperlich robustere Gegner Erfahrungen zu sammeln. Reizvoll fände Chatton eine Lösung wie in Italien, wo die Nachwuchsequipen der Top Teams eine eigene Meisterschaft austragen. «Das würde auch den Aufstieg von ambitionierten Erstliga-Teams in die Promotion League leichter machen. So, wie unsere Spielklasse jetzt strukturiert ist, geht die Spannung oft ein wenig ab. Meistens zeigt sich schon sehr früh, wer um den Aufund den Abstieg kämpft. Aus meiner Sicht gibt es jedenfalls sehr viel Potenzial zur Optimierung.»

Am vergangenen Samstag, 22. Februar, gastierte Breitenrain in Lugano (2:2), am kommenden Samstag, 1. März, folgt um 15 Uhr das zweite Heimspiel der Rückrunde gegen Challenge-League-Absteiger Baden. Eine wichtige und positive Meldung zum Schluss: Topscorer Robin Golliard hat seinen Vertrag bei Breitenrain soeben um zwei Jahre verlängert. Ein weiteres Zeichen für die angestrebte Konstanz.

P10174440_AfdN_02_2025_HIGH 14-1-min.jpg
Loïc Chatton, Sportchef beim FC Breitenrain.
P10174440_AfdN_02_2025_HIGH 14-2-min.jpg
…vom Rückrundenstart auf dem «SPITZ» gegen…
P10174440_AfdN_02_2025_HIGH 14-3-min.jpg
…das U-21-Team des BSC YB. (Bilder: Bilder: Andreas Blatter und Ueli Rettenmund)
BEX_Banner_Anzeiger_Nordquartier_200x748px1.jpg