Verrückte Geschichten aus einem wilden Leben
Vor gut zwanzig Jahren landete Jimy Hofer mit seinem Bucherstling «Ein Leben als Bronco» einen Überraschungserfolg. Nun meldet sich das Berner Original mit einem Hörtitel zurück.
Es ist eine Sonntagspredigt der besonderen Art an diesem frostigen Sonntag im Spätherbst. Als «Kirche » dient ein Festzelt im Garten des Landgasthofes Kreuz in Wohlen. Der charismatische Wirt Peter Tschannen ist der Sigrist. Und Zeremonienmeister ist sein Freund und Broncos- Gründer Jimy Hofer, der zur Vernissage seines Hörbuchs «Geschichten, die das Leben schrieb» geladen hat. Doch unter den Gästen sind bei weitem nicht nur Club-Mitglieder. Schon sein Erstling «Ein Leben als Bronco» von 2003 verkaufte sich sehr stark, 2007 doppelte der zwischenzeitliche Stadtrat und Bundesplatz- Eisbahnbetreiber mit «Unterwegs im Leben» nach. Mittlerweile hat sich die Literaturszene etwas gewandelt. Hörbücher boomen und Hofer geht mit der Zeit. Das nun vorliegende Werk beschreibt Hofers erste dreissig Jahre als Broncos-Member von 1973 bis 2003 und unterhält mit tollkühnen und archaischen Abenteuern rund um die Welt, geschildert in Hofers trockenem und gerade deshalb so humoristischen Tonfall. «Frei nach dem Motto: Frag nicht nach dem Sinn des Lebens, sondern gib ihm einen…». Eingelesen habe er den zwölfstündigen Inhalt aber zum Glück nicht selber, sagt Hofer auf sein Stimmvolumen anspielend. Sondern Profisprecher Volker Wolf, der einen breiten Öffentlichkeit aus der TVSendung «Bares für Rares» bekannt ist. Und auch der Taufpate der Produktion ist eine öffentliche Figur. Als Überraschungsgast taucht nämlich auch Florian Ast im Festzelt auf. Der Hitsänger ist Götti von Hofers älterer Tochter Anaïs und gab ihm den Tipp, das Hörbuch in einem Studio auf Mallorca aufzunehmen. Im ungleich kälteren Wohlen beginnt Ast dann mit der Taufzeremonie und öffnet eine Flasche «Chlepfmoscht». Gleichzeitig schildert er, wie er Hofer kennenlernte, als er auf seiner ersten erfolgreichen Tournee mit dem Album «Florenstein» in den späten 1990er-Jahren nach Konzerten häufig noch in der legendären Broncos-Loge in der Matte Halt machte und dort viel zu viel trank, «bis mich Jimy eines Tages so richtig zur Brust nahm», wie er auch gleich konkret an Hofer vorzeigt. «Ohne ihn wäre ich heute vermutlich gar nicht mehr hier», sagt Ast. Dann zischt der Korken aus der Flasche und der Pate übergiesst das erste Exemplar der Hörbuch-Auflage mit einem kräftigen «Gutsch». «Itz müesst ders nume no choufe u vor auem lose», mahnt Hofer.