Dieser Artikel wurde von «Der Bund» zur Verfügung gestellt.
Lindenhof kann neben dem Pferdezentrum planen
Die Burgergemeinde macht den Weg frei für ein neues Lindenhofspital im Springgarten. Und verzichtet auf den einst vorgesehenen Wohnungsbau.
Die Profile entlang der Mingerstrasse im Norden Berns betreffen noch nicht den geplanten Spitalneubau, sondern bloss die provisorische Tragluftturnhalle der Schule Baumgarten. Hier könnte aber dereinst das neue Lindenhof-Spitalzentrum entstehen.
Denn nun ist klar, dass ein Neubau machbar ist. Dies zumindest zeigt eine noch unveröffentlichte Machbarkeitsstudie. Dies teilt die Burgergemeinde als Grundeigentümerin mit. Vor 2040 wird das Vorhaben jedoch kaum zu realisieren sein, wie aus einer Mitteilung des Nationalen Pferdezentrums (NPZ) hervorgeht.
Gemäss Studie soll der südliche Teil des Springgartens in seiner bestehenden Form als Freifläche erhalten bleiben und den Weiterbetrieb des Pferdezentrums ermöglichen. Daran schliesst ein öffentlicher Spitalgarten an und der Baubereich, der an die Mingerstrasse grenzt.
Beim Pferdezentrum freut man sich gemäss Mitteilung über die Planungssicherheit in den nächsten Jahren. Und dass es längerfristig eine Koexistenz der «Rösseler» mit dem neuen Spital geben wird. Denn ob das NPZ weiter im Raum Wankdorf bleiben kann, war nicht immer klar.
Kein Wohnbau im Lindenhof
Als die Burgergemeinde den Springgarten für eine neue Nutzung freigab, war von Wohnungsbau, Dienstleistungen, Schulbauten und sogar von einem 22-stöckigen Hochhaus die Rede. Die Spitalnutzung kam erst später ins Spiel.
Städteplanerisch ergibt sich durch einen Spitalneubau im Springgarten die Möglichkeit, bei den bisherigen Spitälern Engeried und Sonnenhof Wohnungsbau anzustreben. Der Standort Lindenhof in der Länggasse hingegen ist laut der Lindenhof-Medienstelle «für Wohnnutzungen nicht geeignet».
Sowohl beim Engeried-Spital als auch im Sonnenhof müsste dafür der Zonenplan angepasst werden. Das Potenzial für Wohnraum wurde in einer «groben städtebaulichen Studie» auf 35’000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche geschätzt, hält die Medienstelle fest. Bei einer angenommenen durchschnittlichen Grundfläche von 70 Quadratmetern pro Wohnung sind das 500 Wohnungen.
Burger offen für Landabtausch
Am Wohnungsbau im Engeried und im Sonnenhof möchte sich auch die Burgergemeinde Bern beteiligen. Sie kann sich vorstellen, dort «auch eine Rolle als mögliche Grundeigentümerin» zu übernehmen, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilt. Denn denkbar wäre auch ein Landabtausch zwischen den Burgern und der Lindenhofgruppe.
Ein solcher könnte für die Burger attraktiv sein, weil die Einnahmen aus Baurechtszinsen bei einem Spitalneubau weniger hoch sind als bei Wohnungsbauten. Bei der Ausarbeitung der Planungsvereinbarung mit Stadt und Lindenhof sind aus Sicht der Burger daher «wirtschaftliche Aspekte und Rahmenbedingungen» zu berücksichtigen.
Gemeinderat entscheidet im Herbst
Der Gemeinderat wird im Herbst eine «raumplanerische und politische Abwägung» vornehmen, wie Stadtpräsident Alec von Graffenried ausrichten lässt. Dabei wird er entscheiden, ob er ein Spital im Springgarten anstreben und auf die Wohnnutzung verzichten will.
Gibt die Stadtregierung ihr Plazet, könnte sie im Frühling nächsten Jahres die Planung auslösen. Ob es tatsächlich bis 2040 dauern wird, bis gebaut werden kann, bleibt unklar. Zuvor muss mindestens eine Volksabstimmung durchgeführt werden.