Medien

Radio RaBe steigt eine Liga auf

Das Berner Alternativradio hat sein Empfangsgebiet deutlich ausgeweitet. Aus dem Stadtradio wird – zumindest in Bezug auf die geografische Verbreitung – ein Regionalradio.

Willi Egloff
Radio RaBe
Vorher-Nachher-Visualisierung des RaBe-Sendegebietes. (Bild: zVg)

«RaBe steigt eine Liga auf», heisst es in der letzten Ausgabe 2023 von «StattRadio», dem Informationsbrief, den Mitglieder von Radio RaBe monatlich erhalten. Gemeint ist damit, dass Radio RaBe sein Sendegebiet ab diesem Jahr deutlich ausweitet. Laut «StattRadio» ist Radio RaBe neu «von Neuchâtel im Osten bis nach Olten im Westen» zu hören. Die Geografie scheint, zumindest im Infobrief, vor lauter Vorfreude etwas aus den Fugen geraten zu sein.

Empfangsnachteile behoben

Tatsache aber ist, dass Radio RaBe durch einen Wechsel bei der DAB+- Verbreitung mit den beiden Berner Regionalradios gleichziehen kann. Radio Bern 1 und Radio Energy Bern verbreiten ihre Programme zwar über den gleichen UKW-Sender auf dem Bantiger wie Radio RaBe, zurzeit aber über einen sehr viel leistungsfähigeren DAB+-Sender. Sie waren daher insbesondere in den Autoradios und ausserhalb der Stadt Bern sehr viel besser zu empfangen als das Stadtradio. Nun wechselte auch Radio RaBe zu diesem Verbreitungsdienst, womit der Nachteil bei der Empfangbarkeit über DAB+ ausgeglichen wird.

Stadt- wird Agglomerationsradio

Auch in programmlicher Hinsicht wird sich Radio RaBe anpassen. Der Auftrag zur Erbringung lokaler und regionaler Informationsleistungen wird sich in der ab 2025 gültigen Konzession auf den gesamten Verwaltungsbezirk Bern-Mittelland beziehen, der sich bekanntlich von Ferenbalm bis Landiwil und von Fraubrunnen bis Guggisberg erstreckt. Laut bisheriger Konzession gehörte nur die Stadt Bern zum eigentlichen Sendegebiet. Dieses wird daher in Zukunft erheblich grösser sein, und Radio RaBe wird vom Stadtradio zum Agglomerationsradio werden.

Konkurrenz ohne Programmauflagen

Das ist vor allem deshalb von Bedeutung, weil Radio Bern 1 und Radio Energy Bern sich gar nicht mehr um eine Konzession beworben haben. Für sie gibt es daher auch keine Programmauflagen mehr, und sie sind nicht mehr verpflichtet, irgendwelche lokalen oder regionalen Informationen zu verbreiten. Radio RaBe wird daher in Zukunft der einzige Radioveranstalter sein, der einen solchen Informationsauftrag im Bereich von Stadt und Region Bern zu erfüllen hat.

Kein höherer Zuschuss

Laut bisheriger Konzession gehörte nur die Stadt Bern zum eigentlichen Sendegebiet. Als Gegenleistung erhält der Veranstalter einen jährlichen Betriebsbeitrag von 645 655 Franken aus der Haushaltsabgabe. Das ist genau gleich viel wie in den vergangenen Jahren für das deutlich kleinere Sendegebiet. Medienpolitisch ergibt das eigentlich keinen Sinn: Angemessener wäre es wohl, wenn das Bundesamt den mit dem Aufstieg in die höhere Liga verbundenen Mehraufwand auch durch eine höhere Zuweisung aus dem Topf der Haushaltsgebühren abgelten würde.

Positiver BAKOM-Entscheid

Wie erwartet hat das Berner Kulturradio RaBe, wie auch TeleBärn, in der ersten Januarhälfte vom Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) die Konzession für ein komplementäres Lokalradio im Raum Bern für einen wiederum zehnjährigen Zeitraum erhalten.


Dieser Beitrag ist als Erstveröffentlichung bereits in unserem Partnermedium JOURNAL B erschienen (www.journal-b.ch). Da er in diesem Medium vor dem BAKOM-Entscheid erschienen ist, wurde er punktuell aktualisiert.


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