Judith Bärtschi Susainathan

«Wir lernen, wie wir uns selber helfen können»

Ihr illustrierter Wortwitz ist unvergleichlich! Aber die begabte Künstlerin zeichnet, malt und modelliert nicht nur, sie interessiert sich auch für die Gestaltung der menschlichen Innenräume, wo Selbstheilungskräfte und Entwicklungspotentiale zu finden sind.

Katrin Bärtschi
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Ihre Vernissagen werden stets zum Kunstevent: Judith Bärtschi. (Bild: Thomas Meier Löpfe)

Am Abend nach meinen Seminaren gehe ich meistens von der Felsenau her über das Wehr und durch die Lorraine zum Bus. Vorbei an den vielen schönen Lädeli. Zu ihnen gehört der Schnittpunkt, wo ich von Gabi ein Röckli schneidern lasse. Auch das Brocki besuche ich regelmässig. Das Restaurant du Nord kenne ich, weil mein Mann Arcadius (Quartierchopf 43) dort während zehn Jahren nach den Rezepten seiner Mutter indische Spezialitäten kochte. Und eine meiner Schwestern wohnte lange im Quartier. Das sind einige meiner Bezüge zum Nordquartier.

Ich bin in Spiez aufgewachsen und erlebte dort eine aussergewöhnliche, schöne Kindheit, zusammen mit vier Schwoschte, einem humorvollen Vater und einem einfallsreichen Unikum von Mutter. Nach der Matura zog ich nach Bern und schlug meinen eigenen Weg ein, der mich in die Kunst führte, aber auch zu englischen Heilerinnen und Heilern. Ich hatte das grosse Glück, Teil einer Gruppe der phantastischen Heilerin Valery Fraser, Mitglied der World Federation of Healing, zu werden. In England gibt es eine lange Tradition, nach der Heilerinnen und Medien zum Beispiel im Gesundheitswesen und in Spitälern beigezogen werden. Ich lernte das Heilen und machte die Ausbildung zum Medium.

Das waren für mich sehr innige, kostbare Jahre. Valery hatte eine so unkonventionelle Art zu lehren. Endlich durften wir – anders als in der Schule - mit offenem Geist und entspannt in ein grenzenloses Wissen eintauchen. Ich bin sehr dankbar, dass ich einen solchen Menschen treffen durfte. Sie vermittelte mir ein tiefes Wissen, das ich immerzu weiterentwickle.

Ich arbeitete etliche Jahre in einer sozialen Institution und konnte mir als Künstlerin einen Namen machen. Ich gründete einen eigenen Verlag (Bärtschi-Verlag), in dem ich einen Teil meiner Produktionen herausgab.

Anfang der 90er Jahre reiste ich zum ersten Mal nach Indien. Seit meiner Kindheit wollte ich dorthin. Indien hat mich immer fasziniert. Ich erinnere mich, wie beeindruckt ich als Teenager war, wenn die Hare-Krishnas mit Trommeln und Zimbeln singend durch Spiez zogen und Bücher verschenkten. Ich erhielt von ihnen die Bhagavad Gita, las sie in den Sommerferien und war völlig berührt von dem, was da geschrieben stand. In Indien begegnete ich dann zahlreichen Menschen mit einem offenen Geist. Es zog mich immer wieder zu ihnen und ich stiess auf den Lehrer Ramana Maharshi, dessen Ashram ich so oft wie möglich besuche. Ich finde dort viel Inspiration.

So auch den Namen «Arunas Garten» – er entstand in mir, als ich um den heiligen Berg Arunachala spazierte, durch diesen wunderschönen Garten. Dort haben so viele verschiedene Blumen einen Platz, so viele verschiedene Möglichkeiten, wie wir Fähigkeiten in uns tragen. Darum taufte ich mein Angebot «Arunas Garten».

Was geschieht in Arunas Garten? Es gibt mediale Sitzungen, Astrologieberatungen, die Arbeit in Gruppen, wo ich mein Wissen weitergebe. Wir lernen in meinem Jahreskurs, wie wir uns selber helfen können, und es gibt eine Meditationsgruppe. Ich habe Bücher zu diesen Themen herausgegeben und Meditationskarten gestaltet.

Das Buch «Perlen aus dem Ozean der Stille» enthält Texte, die von Engeln übermittelt wurden. «Der Venusweg zur Matrix» enthält Inspirationen, die ich in nächtlichen Meditationen empfing. Ich beschreibe und erkläre darin auch die Methode, die ich anwende und weitergebe.

Statt einen Helferintrip auszuleben räumen wir besser bei uns selber auf. Wir lernen, unseren Fokus neu auszurichten. Weg von unserer begrenzten Persönlichkeitsstruktur hin zur Quelle, zum grenzenlosen inneren Raum. Ich nenne ihn den Möglichkeitsraum in uns. Und wir lernen, wie wir uns zurückverbinden können mit uns geschenkten Qualitäten wie: Freude, Liebe, Kreativität, «das Unvorstellbare », Leichtigkeit, Wohlbefinden und Inspiration. Wenn wir im Kontakt mit diesen Kräften sind, können Dinge entstehen, die wir nie für möglich gehalten hätten. Der Rahmen wird gesprengt und wir betreten Räume, die wir uns nicht vorstellen konnten. Weil wir gelernt haben, Glaubensstrukturen und Prägungen zu durchschauen und sie durch etwas Bahnbrechendes, Transformierendes zu ersetzen. Blockierte Energien lösen sich auf. Wir erhalten Informationen in Form von inneren Bildern und Gefühlen und werden zu Mitschöpferinnen unserer Realität. In einem Aura-Reading, also einer medialen Sitzung, werden Anliegen und Fragen aus einer höheren Sicht heraus betrachtet und erläutert.

Mit dem Herzen denken und mit dem Hirn nachfühlen. Die Frühlingsseminare und Ganzjahreskurse eignen sich als Input für Leute, die bereit sind, Neues zu erforschen und Unabhängigkeit und Freiheit zu suchen.

Als Kunstschaffende mache ich pro Jahr eine bis zwei Ausstellungen. Die Vernissagen werden immer zum Kunstevent. Ich engagiere dazu Musikerinnen und Musiker und organisiere fröhliche, ausgelassene, unvergessliche Abende. Meine Kunst basiert auf verschiedenen Techniken, Wortspielereien mit Zeichnungen (z. B. dem Abreisskalender «Un-Sinn-Volles für jeden Tag»), Acryl- und Ölmalerei, Modellieren mit Keramik. Meine Vorliebe ist es, Bild und Wort zusammenzubringen und damit zu spielen. Darauf steh ich. Ich arbeite mit deutschen Verlagen und mit dem indischen Verlag Yogi-Impression, wo ein Kinderbuch von mir erschien.

Auf einer meiner Indienreisen lernte ich meinen Mann kennen, der in Bern bekannt wurde durch seine unglaubliche, liebevolle Kochkunst.

Ein Traum? Ja sicher, Frieden auf Erden. Dass die Trennungen und Spaltungen aufhören und dass wir wieder eine respektvolle Gesprächskultur entwickeln. Dass gesunder Menschenverstand und die Logik des Herzens Einzug halten in Politik und Gesellschaft.

Aufgezeichnet von Katrin Bärtschi

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